Denkerei (Büro)
An der Rehwiese 2
14129 Berlin
Telefon (030) 61671001
info@denkerei-berlin.de
Am 3. Dezember 2011 eröffnete die von Bazon Brock gegründete Denkerei mit dem Amt für Arbeit an unlösbaren Problemen am Kreuzberger Oranienplatz. Bazon Brock und Marina Sawall schützen in der Denkerei Kunst und Wissenschaft vor den Furien des Verschwindens, des Neides und des Zorns – im Sinne des Art. 5,3 GG, der die Freiheit von Kunst und Wissenschaft garantiert – nicht zuletzt, um sie vor kulturellen Übernahmeversuchen zu bewahren. Dazu finden monatlich Veranstaltungen in den Bereichen Kunst, Wissenschaft und Gesellschaft statt. Die programmatische „Arbeit an unlösbaren Problemen“ spricht die Bewohner einer Stadt als Bürger an, die z.B. im Umgang mit der Lagerung atomaren Mülls gemeinsam Verantwortung übernehmen. Grundlegend für dieses Selbstverständnis ist die Fähigkeit zur gegenseitigen Würdigung, denn Würde hat nur, wer Andere zu würdigen weiß. Ende April 2019 musste die Denkerei am Oranienplatz nach 7 ½ Jahren schließen. Aktionen, Vorträge und Gespräche wird es weiterhin geben – an wechselnden Orten im Format der Denkerei mobil.
Dienstag, 10.12.2024, 18:00 Uhr
Aachen
Zeigekunst: KuratorInnen als Zauberlehrlinge
Wie man hinsieht durch Wegsehen, wie man beginnt aufs Ende hin, wie man auf das zeigt, was nicht gezeigt wird.
Podcast: Woran gehen Kulturen zugrunde?
Corinne M. Flick im Gespräch mit Bazon Brock, 15.09.2024
https://bazonbrock.de/mediathek/?id=8649
Im Land der Vielfalt
Jasmin Kosubek im Gespräch mit Bazon Brock, 16.06.2024
https://bazonbrock.de/mediathek/?id=8593
70. Oberhausener Kurzfilmtage
Tagung „Sehnsucht nach Widerspruchsfreiheit“, 01.05.2024
Keynote Bazon Brock:
https://kurzfilmtage.de/de/channel/kultur-und-oeffentlichkeit/sehnsucht-nach-widerspruchsfreiheit-keynote-von-bazon-brock/
Podiumsdiskussion, moderiert von Ute Cohen:
https://kurzfilmtage.de/de/channel/kultur-und-oeffentlichkeit/sehnsucht-nach-widerspruchsfreiheit-podium-kulturtheorie/
Podcast: Was bedeutet es heute, ein Humanist zu sein?
Corinne M. Flick im Gespräch mit Bazon Brock, 07.04.2024
https://bazonbrock.de/mediathek/?id=8583
Darf es ein wenig mehr sein?
Zugabe von Bazon Brock zum Verhältnis von Kulturalismus und Kunstfreiheit
Frankfurter Bürgerstiftung, 18.01.2024
https://bazonbrock.de/mediathek/?id=8570
Die Kunstfreiheit zwischen Vandalismus, Aktivismus und Zensur
Mit Ulrike Ackermann und Bazon Brock
Frankfurter Bürgerstiftung, 29.11.2023
https://bazonbrock.de/mediathek/?id=8564
Weltpathos Digitalisierung
Video-Besucherschule zur Ausstellung „Renaissance 3.0“ im ZKM Karlsruhe, 13.07.2023
https://bazonbrock.de/mediathek/?id=8550&type=video
Nicht nur Kulturalismus à la documenta15, sondern auch ChatGPT löschen den europäischen Humanismus aus. Ist das Schicksal jeglicher Individualität und damit der Künste und Wissenschaften ein für alle Mal besiegelt?
Universität Freiburg, 27.04.2023
https://bazonbrock.de/mediathek/?id=8538&type=video
Podcast: Der Preis der Freiheit
Folge Nr. 7: Joris Löschburg im Gespräch mit Bazon Brock, Neubrandenburg, 12.04.2023
https://bazonbrock.de/mediathek/?id=8531&type=video
Podcast: Europaen Citizen Radio
Folge 3: Ulrike Guèrot im Gespräch mit Bazon Brock, Berlin, 11.04.2023
https://bazonbrock.de/mediathek/?id=8534&type=video
Theoretische Kunst
Formende Verkörperung des Geistes
Symposium „Renaissance 3.0“, ZKM Karlsruhe, 26.03.2023
https://bazonbrock.de/mediathek/?id=8529&type=video
Denkerei mobil: Kunst und Krieg – Kultur und Strategie
Mit Ulrich Heinen und Bazon Brock
Galerie Grölle pass:projects, Wuppertal 15.12.2022
https://bazonbrock.de/mediathek/?id=8523&type=video
Zum Verhältnis von technischem Fortschritt, menschlichem Bewusstsein und Kunst
Galerie K', Bremen, 16.11.2022
https://bazonbrock.de/mediathek/?id=8513&type=video
Der Fluch der guten Tat
Kulturalismus erledigt die Kunst
KULTUM Graz, 7.11.2022
https://bazonbrock.de/mediathek/?id=8521&type=video
Evidenzerweis gilt nur durch Evidenzkritik
Zur Logik der Forschung
DESY, Hamburg, 11.10.2022
https://bazonbrock.de/mediathek/?id=8498&type=video
Die Wahrheit ist eine ungeheuer schmutzige Menschenfalle
Zum Verhältnis von Poesie und Lebenspraxis
Künstlerhaus Sootbörn, Hamburg, 28.09.2022
https://bazonbrock.de/mediathek/?id=8499&type=video
Kunst als das Andere der Kultur
Heinz Bude im Gespräch mit Bazon Brock, Kassel 30.08.2022
https://bazonbrock.de/mediathek/?id=8493&type=video
Wer ist V.O. Stomps?
Matthias Weichelt im Gespräch mit Bazon Brock, Literaturhaus Berlin, 14.06.2022
https://bazonbrock.de/mediathek/?id=8494&type=video
2500 Jahre Fluxus
Chairman Maciunas folgt dem Strom der Zeit meerwärts
Gutshaus Steglitz, 12.05.2022
https://bazonbrock.de/mediathek/?id=8496&type=video
Über die machtgroteske Vereinnahmung der Künste durch die Kulturen
Ein Streit ums Ganze, das Ende Europas
Kunstuniversität Linz, 16.03.2022
https://bazonbrock.de/mediathek/?id=8459&type=video
Intervento minimo – Lucius Burckhardt und die Kasseler Lebensreform
Stefan Rettich im Gespräch mit Bazon Brock, 9.02.2022
https://bazonbrock.de/mediathek/?id=8424
Podcast: Was bedeutet es, Europäer zu sein?
Corinne M. Flick im Gespräch mit Bazon Brock über Identität, 19.09.2021
https://bazonbrock.de/werke/detail/convoco__podcast-3949.html
Podcast: Was ist Wissenschaft?
Corinne M. Flick im Gespräch mit Bazon Brock, 31.01.2021
https://bazonbrock.de/mediathek/?id=8226
Hundertwasser und Beuys
Kunst als Ritual in den 50er und 60er Jahren
Ausstellung „Hundertwasser – Schiele“ im Leopold Museum Wien, 15.11.2020
https://bazonbrock.de/mediathek/?id=8206
Über Stephanie Senge und die Konsumbibliothek
Denkerei-Büro, Berlin
https://bazonbrock.de/mediathek/?id=8204
Über die 80er Jahre und die Sensation des Normalen
Vortrag in der Kunsthalle Winterthur, 8.10.2020
https://bazonbrock.de/mediathek/?id=8225
Weitere Video- und Audio-Dokumentationen finden Sie unter:
https://bazonbrock.de/mediathek/
„Die d 15 ist die wichtigste documenta, weil sie die Situation der Weltlage im Augenblick am genauesten abbildet. Sie ist damit die gefährlichste und folgenreichste. Sie ist damit auch die beachtenswerteste...“ – Bazon Brock
Jetzt im Buchhandel: „Kürzeste Besucherschule d 15 von Bazon Brock, Denker im Dienst der Polemosophie. Der Fluch der guten Tat. Kulturalismus erledigt die Kunst“, Köln: Buchhandlung König, 2022
Alle Interviews, Artikel und Veranstaltungen zum Thema finden Sie unter:
„Hiermit trete ich aus der Kunst aus!“
Eine höchst verführerische Anleitung von Joseph Beuys zur Überbietung der Künste durch die Autorität der Kulturen
10-h-Happening mit 11 Akteuren in der Wuppertaler Fabrik Kaiser & Dicke zum 100. von Joseph Beuys am 85. von Bazon Brock
Was Beuys geradezu pathetisch verkündet: „Hiermit trete ich aus der Kunst aus!“ bedeutet offensichtlich einen Bruch mit der 600-jährigen Geschichte Westeuropas. Nur in Westeuropa hat es seit dem 14. Jahrhundert, seit 1350 mit Petrarca, die Möglichkeit gegeben, dass einzelne Menschen sich, wenn sie gehört werden wollen, aus der Legitimation durch die Kollektive befreien. Wenn Beuys sagt, ich trete aus der Kunst aus, dann tut er genau das, was heute bis auf 10% der Staaten, die Demokratien sind, fast alle Gesellschaften der Welt, von Künstlern und Wissenschaftlern verlangen: Sie sollen aus der Behauptung der Autonomie der Kunst und Wissenschaft wieder austreten und sich unter den Primat der Kulturen begeben.
Hat Beuys also vorweggegriffen im Hinblick auf das, was heute der Fall ist, nämlich die Autonomie der Autorschaft wieder aufzuheben? Hat er visionär etwas gesehen oder befürchtet oder von sich aus sogar befördern wollen? Was hat Beuys gemeint, was hat ihm vorgeschwebt? ...
Link zum Transkript des gesamten Vortrags von Bazon Brock:
https://bazonbrock.de/werke/detail/?id=3913§id=3650#sect
Videos der Beiträge von Peter Heeren, Wolfgang Ullrich, Stephanie Senge, Lambert Wiesing, Silke Rehberg, Robert Fleck, Anne Linsel, Hans Ulrich Reck und Annekathrin Kohout jeweils im Dialog mit Bazon Brock:
https://www.youtube.com/playlist?list=PLC1n8uuwmmMnHH8LsCK63ch_9mBKJtqOZ
Galerie mit 3 Bildern.
Am 6.4. und 9.4.19 laden wir zur „Abschiedskunde/Addiologie“, zum gemeinsamen Weinen über den Abschied von der Denkerei ein. Dann schließt die Denkerei in der bisherigen Form die Augen.
Nach dem Ende der Denkerei am Oranienplatz 2 werden Veransaltungen im Format „Denkerei mobil“ an wechselnden Orten stattfinden.
Am 11. April 2019 und 20. Juni 2019 sind wir wieder in der zu Gast in der Berliner Matthäuskirche.
Gemeinsam mit der Katholischen Akademie Berlin planen wir im Mai an drei Abenden eine Veranstaltungsreihe zum Thema „Ewigkeit und Alltag“ (9.5.19 / 16.5.19 / 23.5.19).
Am Oranienplatz werden wir ab Herbst 2019 zunächst einmal im Monat mit Veranstaltungsabenden im Büro von Nextland/Delodi (Oranienplatz 4) präsent bleiben.
Ab Juni finden an 7 Abenden Veranstaltungen in der Zentral- und Landesbibliothek statt, im Berlin-Saal am Standort Berliner Stadtbibliothek, Breite Str. 30-36, 10178 Berlin (die genauen Termine werden noch bekanntgegeben).
In Wuppertal gastiert die Denkerei mobil auch weiterhin in der Galerie Grölle pass:projects. Nächster Termin: 15.09.2019 – allerdings im Stadtmuseum Düsseldorf.
So ein Augenblick wie heute sollte nie vergehen, singen die Fans in den Stadien. Alle Lust will Ewigkeit, will tiefe, tiefe Ewigkeit, sang der Philosoph Friedrich Nietzsche – gerade weil sie ihm nie in den Armen einer Frau gewährt wurde. Von ewiger Schönheit, Jugend und Gesundheit schwärmt die Kosmetikindustrie.
Was bedeutet diese Sehnsucht nach der unendlichen Fortsetzung, das Verlangen nach Dauer und Ewigkeit? Ganz sicher ist die ewige Lust für den Lustempfindenden etwas ganz Irdisches, das sich auf sein Befinden bezieht. Also ein Gedanke der Unendlichkeit in der Endlichkeit. Dieses Unendliche im Endlichen, diese Ewigkeit im Augenblick nannten die deutschen Romantiker die gute Unendlichkeit. Damit konnte man endlich auf die Kinderfrage antworten, was denn gewesen sei, bevor Gott die Welt geschaffen habe. Denn es nützt nichts, alles Geschehen bloß auf Ursachen zurückzuführen, weil jede Ursache sich ihrerseits Ursachen verdankt und so zurück bis in die Sinnlosigkeit (regressus ad infinitum).
Das Symposium „Gott (Krieg) und die Welt“ am 19./20. Januar 2019 mit Beiträgen von Gerhard Blechinger, Bazon Brock, Jacob Burda, Rainer Gabriel, Thomas Grunwald, Ulrich Heinen, Viktoria Kirjuchina, Heiner Mühlmann, Nico Pezer, Arne Scheuermann und Jan Söffner präsentiert Formen der guten Unendlichkeit vernünftig, praktisch, gut.
Eine äußerst wirksame historische Form der Vermittlung zwischen guter und schlechter Unendlichkeit war und ist die Mystik. Die Denkerei wird deshalb in den verbleibenden Monaten ihrer guten Endlichkeit am Oranienplatz weitere Erörterungen zum Verhältnis von Spritualität und Rationalität, der Macht des Mystischen anbieten: Ulrike Eichler: „Sprache mystischer Erfahrung als Sprache der Hoffnung“ (29.01.2019), Heike Schmitz: „Minnen und Denken“ (13.02.2019), Kerstin Decker: „Der Himmel erhalte uns das bisschen Humanität – Freuds Frauenbild“ (2.04.2019). Einen Höhepunkt stellt sicherlich Manfred Franks Verteidigung der schlechten Unendlichkeit in Aussicht (27.02.2019), denn der Philosoph beschäftigt sich seit mehr als 40 Jahren mit den geistesgeschichtlichen Positionen der Romantiker.
Unser Vermieter verlängert den Mietvertrag der Denkerei in seinen Räumen nicht.
Die Berliner Zeitung berichtete am 23.10.2018: „Gentrifizierung am Oranienplatz. Münchener Millionär kündigt der Denkerei“ https://bit.ly/2CDOt4q
Am 7. September 2018 sah die Zukunft noch rosig aus, wie im Frühjahr 2018 in München vereinbart. Am 5. September 2018 reichten wir wunschgemäß unser Programm für 2019 ein und erhielten zwei Tage später die Ankündigung des Endes. Allerdings mit der generösen Zusage, dass wir bis zum Auszugstermin Ende April 2019 kostenlos den Denkraum beleben dürften.
Das Ende kommt, wenn wir nicht bis dahin neue Räume für die Denkerei finden.
Das Büro können wir andernorts unterbringen, aber wo in Kreuzberg werden wir unsere Veranstaltungen präsentieren können?
Jedem Vorschlag werden wir dankbar nachgehen.
Einzige Bedingungen: Es müssten 120 Personen Platz finden, eine Projektionsfläche sollte zur Verfügung stehen und gute Durchlüftung muss gewährleistet sein.
Warum unbedingt Kreuzberg?
Weil alle Kreuzberge, historisch Golgatha genannt, die entscheidenden Ereignisorte, also Leidensorte der Geschichte waren und sind.
Gelitten wird nicht in Palästen, Parlamenten, Generalstabsquartieren und Chefetagen, gelitten wird in prekären Beschäftigungsverhältnissen und auf der Suche nach bezahlbarem Wohnraum. Gelitten wird also in Kreuzberg.
Und der einzige Gegenstand des Nachdenkens ist die Minderung des Leidens in der Orientierung auf Gerechtigkeit. Mehr braucht es nicht, um zu philosophieren oder zu theatralisieren oder zu künstlern.
Seid bedankt, die ihr denken wollt – nachdenken, vorausdenken.
Für die Denkerei
Marina Sawall und Bazon Brock
Im Mai 2018 reist die Denkerei mobil in die Schweiz, genauer nach Zürich und Winterthur.
Am 13. Mai 2018 um 14 Uhr begeben sich die Künstlerin Una Szeemann und Bazon Brock auf eine „Kunstpartie“ in die Kunsthalle Winterthur: www.denkerei-berlin.de/kalender/?id=1277
An den drei Abenden vom 14.-16. Mai 2018 werden in der Villa Flora in Winterthur öffentliche Vorträge und Diskussionen zu Kunstreligion, Kunsttheorie, Film & Psychoanalyse mit Bazon Brock, dem Künstler Martin Schwarz und dem Filmwissenschaftler Johannes Binotto stattfinden: www.denkerei-berlin.de/kalender/?id=1273
Am 17. Mai 2018 macht die Denkerei im KOSMOS Zürich Station, wo Bazon Brock im Buchsalon von 15-17 Uhr Sprechstunden geben und am Abend ab 19 Uhr über den „Sinn der Kunst“ diskutieren wird anlässlich der Präsentation der aktuellen Ausgabe des Kunstforum International: www.denkerei-berlin.de/kalender/?id=1278
Nachdem in der Denkerei 2012 die Ausstellung zu den „12 Grundformen des verlassenen Bettes“ stattfand, haben wir am 2. Mai 2017 die Ausstellung „Schlafende“ eröffnet. Die Künstlerin Silke Rehberg hat dafür ein Fries aus Keramik entworfen, das an den Wänden der Denkerei zehn Schlafende in verschiedenen Haltungen zeigen wird.
Öffnungszeiten & Rahmenprogramm unter: http://www.denkerei-berlin.de/kalender/?id=1233
1. Knapp 60 Jahre ist es her, seit er vergeblich von Zoodirektoren forderte, in ihre Primatenabteilungen aufgenommen zu werden, da ja weltweit Menschen zum Abschuss freigegeben worden sind und auf roten Listen geführt werden. Nun darf er triumphieren, denn der Londoner Zoo genehmigte endgültig die Aufnahme eines Menschheitsvertreters in die Primatenabteilung und Bazon Brock gewann den Lookalike-Wettbewerb zu Ehren der bedrohten Orang-Utans. Er wurde als beste menschliche Verkörperung von Wesen und Erscheinung eines Orang-Utans von der Evolution ausgezeichnet. Nachprüfung jederzeit auf Anmeldung.
2. Im hohen Alter begründet nun Bazon Brock eine völlig neue Wissenschaftsunterdisziplin, nämlich die „Achselhöhlenforschung“. Die Fruchtbarkeit seines Ansatzes demonstriertre bereits am 11. Juli 2017 das geniale Forscherpaar Nadia Koch und Thomas Schirren aus Salzburg innerhalb ihres Vortrags über die antike Strategie der Dietätik „Learning by Dying“. Feiern Sie mit uns in der Denkerei derartige Freudenfeste am laufenden Band!
Zur Gedächtnisfeier für den jüngst verstorbenen Werner Nekes am Samstag, den 25. März 2017 erschien auch Prof. Dr. Horst Bredekamp und erklärte, dass in die Konzeption des Humboldt Forums die kulturwissenschaftlichen Forschungsergebnisse von Werner Nekes aufgenommen worden seien: „Das haben wir längst“. Der Überraschung im Auditorium entsprach die Freude über ein derart umfassendes Konzept für das Humboldt Forum.
Der Kulturhistoriker Nekes sammelte die ältesten noch erhaltenen technischen Bildgebungsinstrumente. Mit seinem Werk als moderner Lichtbildkünstler (Film als Lichteratur) stellte er experimentell die uns nicht erhaltenen möglichen Anwendungsresultate der alten Bildtechniken her. Deswegen konnte er behaupten, seine Arbeit als Künstler sei mindestens 400 Jahre alt.
Warum ist das so eine grandiose Leistung? In Kürze: Wir kennen beispielsweise den Parthenon-Tempel auf der Akropolis, wissen aber bis heute nicht annähernd, wie man ihn von 460-445 v. Chr., also in einem sehr kurzen Zeitraum, erschaffen konnte. Bei den Geräten aus der Sammlung Nekes haben wir das technische Handwerkszeug, wissen aber nichts über die Resultate von dessen Anwendung. Aber es gibt Hinweise: so haben beispielsweise analphabetische Teppichweberinnen bereits vor 500 Jahren Bildkonzepte erreicht, denen erst Mitte des 20. Jahrhunderts von akademisch ausgebildeten Malern entsprochen werden konnte.
Wie sind derartige Übereinstimmungen von kollektiven Arbeitsprozessen mit denen hoch entwickelter Künstlerindividualitäten zu erklären? Die Antwort lautet: Erst die Arbeit der modernen Künstler ermöglicht es uns, rückwirkend die Zeugnisse kollektiver Arbeitskulturen zu würdigen. Werner Nekes hat entscheidend dazu beigetragen, erkennen und anerkennen zu können, dass historisch frühere Kulturen nicht nur generell, sondern auch im Speziellen der Hochleistungstechnik es mit den gloriosen Resultaten unserer Gegenwart aufnehmen konnten. Es gibt keinen Fortschritt in der Entwicklung der Kulturen. Alle Kulturen aller Zeiten haben immer schon das volle Potenzial der menschlichen Möglichkeiten, wenn auch in je unterschiedlicher Weise, entfaltet. Das anzunehmen ist zwingend, da wir inzwischen wissen, dass die Menschen seit mindestens 35.000 Jahren in jeder Hinsicht die gleichen waren wie wir es heute sind.
Bazon Brock, Berlin am 27.03.2017
Nachdem die Ausstellung "Beuys Brock Vostell. Aktion Demonstration Performance" im ZKM Karlsruhe beendet ist, sind in der Denkerei einige der Exponate ab 22.01.2015 während der Veranstaltungen sowie nach Voranmeldung zu sehen!
Aus den Denkerei-Veranstaltungen in Kooperation mit der Universität Klagenfurt sind zwei Publikationen hervorgegangen, zu beziehen über die Denkerei oder den Buchhandel:
Unlösbare Probleme. Warum Gesellschaften kollabieren. Hrsg. von Arno Bammé. München 2013.
Schöpfer der zweiten Natur. Der Mensch im Anthropozän. Hrsg. von Arno Bammé. Marburg 2014.
Video ansehen unter: https://vimeo.com/50616349
Die Veranstaltungen der Denkerei mobil werden gefördert durch die Stiftung für Kunst und Kultur e.V., Bonn.