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Veranstaltung: Die Kunst des Sammelns und Versammelns

Mittwoch, 27.3.2019, 18:30 Uhr, Berlin, Denkerei, Oranienplatz 2, 10999 Berlin

Mit Coban Menkveld und Bazon Brock

Das Sammeln der Objekte in einer Sammlung entspricht der Versammlung der Individuen in einer Gemeinde. So wie das einzelne Artefakt nur in Verbindung mit anderen Artefakten bestimmt und wirksam werden kann, so kann auch das Individuum nur in der Versammlung der Gemeinschaft möglichst vieler anderer Individuen sich seiner eigenen Bedeutung vergewissern.

Im Niederländischen benutzt man das Verb „verzamelen“ synonym für „sich versammeln“ und „sammeln“. Deshalb haben wir den Nimwegener Jungphilosophen Coban Menkveld eingeladen, in der Denkerei eine Darstellung des Verhältnisses von Sammeln und Versammeln aus niederländischer Sicht zu geben.

Da er zudem Cusaner ist, richten wir an diesem Abend die Frage an ihn, wie Cusanus die mönchische Gemeinschaft verstanden hat: als Konjektur der societas dei, oder wie später Ignatius von Loyola als Kampfformation für die Freihaltung des Weges ins Reich Gottes, weil dieser Weg durch die Übel der Welt verstellt und verschüttet ist?

Das führt zu der Frage: Was ist überhaupt der die Versammelten bindende Zusammenhalt? Ist es der gemeinsame Glaube, die gemeinsame Gotteskindschaft, die Schutzgemeinschaft der Zweifelnden, damit ihr Zweifel im Glauben produktiv werden kann? Oder ist es eine Schwarmbildung als Fluchtgemeinschaft (Flucht aus der Welt), wie sie in den Völkerwanderungen einstmals und jetzt wieder ad hoc stattfand und stattfindet.

Damit wollen wir eine Antwort auf die Frage vorbereiten, die heute die Politiker am meisten irritiert: „Was hält eine Gesellschaft zusammen?“

Peter Sloterdijk meint, es sei die Unterhaltung, Heiner Mühlmann meint, es sei die Maximal-Stress-Kooperation, die Rechten meinen, es sei eine fiktive kontrafaktische kulturelle Identität, die Linken meinen, es sei die Verpflichtung auf Universalität.

Coban Menkveld antwortet stellvertretend für die Cusaner, die ja von Anfang an Vermittler im weltlichen Geschehen gewesen sind.

Bazon Brock wird die Verwandlung der Gemeinde in ein Publikum durch den Aspekt der Begeisterungsgemeinschaft darstellen.

Zur Person:

Coban Menkveld, geboren 1988 in Hardenberg (NL). M.A. in Theologie und M.A. in Religionswissenschaft an der Radboud Universität Nimwegen (NL). Zur Zeit bereitet er eine Dissertation über Cusanus und die Menschen­würde vor. Er gibt Workshops in Philosophie (unter anderem in der Schweiz: http://www.clarezia.nl/activiteiten/zomer/filosofie/). Veröffentlichungen: Verabsolutierende Denkformen und Superiorität im Religiösen. Cusanus‘ Gedankengang in De pace fidei (Münster, 2017), Nikolaus von Kues als Tierethiker. Spekulative Metaphysik als Ausgangspunkt für die Begründung einer neuen Tierethik (Münster, 2018, im Druck).

Eintrittshonorar für Publikum!

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