„Man muss nicht in einer Bratpfanne gelegen haben, um über ein Schnitzel zu schreiben.“. Maxim Gorki, dem dieses Zitat zugeschrieben wird, muss sich wohl im Zuge der Entwicklung seiner Autorität einigen Anfeindungen ausgesetzt haben, die auch heutigen Autoren sicher nicht fremd sind, ausgedrückt in der Aufforderung diverser Kulturfunktionäre: „Weisen Sie doch bitte erstmal Ihre Kompetenzen auf dem Themengebiet Ihres Manuskripts nach!“. Leider wird damit nicht etwa das theoretische Vermögen des Probanden angesprochen sondern seine „praktischen Erfahrungen“, wohl diverse Forschungsaufenthalte in nationalen und internationalen Bratpfannen betreffend. Die Bezeichnung des >verbrannten< wissenschaftlichen resp. künstlerischen Nachwuchses erscheint so in einem völlig neuen Licht.
Dieser Umstand verweist nun sehr deutlich auf einen Zusammenhang, den Herr Prof. Brock mehrfach ansprach. Die Rede ist vom Prinzip „Autorität aus Autorenschaft“, als Grundlage künstlerischen und wissenschaftlichen Werkens. Wie erreicht man nun aber in heutigen Zeiten mit seinen künstlerischen und wissenschaftlichen Anliegen sein Publikum, ohne vorher schon in von „höheren“ Autoritäten und Institutionen bereitgestellten und wohl erhitzten Bratpfannen gelegen zu haben, auf dass möglichst jeder Funken eigenverantwortlicher Autorenschaft in der selben intellektuellen Bratensoße ertränkt wird, die man seit Jahrzehnten als >Stand der Wissenschaft< und somit als Zugangsautorisierung zum Wissenschaftszirkus zu verkaufen versucht? Kommt die Entwicklung eigenverantwortlicher „Autorität durch Autorenschaft“ in heutigen Zeiten nicht dann doch einem unlösbaren Problem gleich?