Denkerei (Büro)
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Samstag, 9.4.2016, 16:00 Uhr, Berlin, Denkerei, Oranienplatz 2, 10999 Berlin & St. Elisabeth-Kirche, Invalidenstraße 3, 10115 Berlin
Inigo Bocken: Form – Transformation – Information. Theorien der Form zwischen Mystik und Metaphysik
Inigo Bocken ist Philosoph und wissenschaftlicher Leiter des Titus Brandsma Instituuts der Radboud Universität Nijmegen, Niederlande.
www.titusbrandsmainstituut.nl
Nils Röller: Steindenken – Zur Formgeschichte der Polarität
Ein äußerlich unauffälliger Stein avanciert im Spätmittelalter zu einem Modell für den Kosmos. Diesen Aspekt der Geschichte des Magnetismus untersucht der Vortrag in Hinblick auf ein Paradigma für Gestaltung von Steinen an der epistemisch variablen Grenzen zwischen belebt und unbelebt.
Nils Röller ist Professor für Medien- und Kulturtheorie an der Zürcher Hochschule der Künste. Er veröffentlichte u.a.: Magnetismus – Eine Geschichte der Orientierung (Paderborn: Fink, 2010); Über Kräfte – Eine Untersuchung des Journals für Kunst, Sex und Mathematik (gemeinsam mit Barbara Ellmerer und Yves Netzhammer Berlin: Merve, 2014).
www.journalfuerkunstsexundmathematik.de
(nur nach Anmeldung unter: bazonbrock@bazonbrock.de, begrenzte Platzzahl)
Bazon Brock: Entformung – zur Ausstellung „Aphalt“ von Albert Scopin
Meister Scopin entsteigt der Arche Noah, denn auch die wurde nur durch „Teer“ schwimmfähig gemacht. Die Noah-Gesellschaft überlebte durch die Verwandlung des Lebens in den Tod, denn das ist es ja, was wir Teer nennen – unter höchstem Druck verwandelte Fossilien.
Unsere gesamte Zivilisation lebt von der Verlebendigung des Toten seit der altägyptischen Medizin über persische Leuchtfeuer bis zur Gründung der Bayer-Chemie in Elberfeld (heute ins Kunstprodukt Wuppertal gepresst). Meister Albert, ein Fossil des echten badischen Liberalismus der deutschen Revolution von 1848 ff., bewährt sich als Agent unserer Kulturgeschichte. Die startete zwar einerseits durch die Verpflichtung der Pallas Athene auf das göttliche Geschäft des Gelingens, gewann aber andererseits aus der Schmiede des Vulkans Waffengewalt, die Reiche gründete und Kulturen zugrunde gehen ließ.
Bei demiurgischen Temperaturen von 230 Grad aufwärts verarbeitet Scopin großflächig Bitumen. Seit Yves Klein und Otto Piene mit Flammenwerfern Bildträger traktierten, hat niemand sich mit der Erhabenheit stiftenden Gewalt der Natur so konfrontiert wie Scopin. Und in der Tat hat der Betrachter der Scopinschen Großformate ein Enthobenheitsgefühl. Er erkennt den Übermut künstlerischer Willkür und selbstherrlicher Gestaltungsmacht im üblichen Kunstbetrieb.
Scopins Arbeiten belegen, dass Wirklichkeit nur das ist, was sich unserem Willen nicht beugt. Sein Schaffen gilt der Anerkennung dieser Wirklichkeit.
Mehr zu den Arbeiten von Albert Scopin unter: www.scopin.info