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Veranstaltung: Die Skrylsche Weltformel

Mittwoch, 16.5.2012, 18:30 Uhr, Berlin, Denkerei

Galina Skryl (Samarina) geboren am 28.02.1959 in
St. Petersburg, Russland. 1976 bis 1982 Studium an der
Akademie für Kunst und Design, St. Petersburg.

Nikolay Skryl geboren am 20.09.1956 in Karaganda, Kasachstan.
1973 bis 1979 Studium an der Medizinischen Hochschule in Karaganda,
1979 bis 1985 Studium an der Nationalen Kunstuniversität
für Malerei und Grafik, Moskau.

Die Künstler arbeiten seit 1984 zusammen.

Ausstellungen:

Vorlesungen:


Einheitsprinzip der Natur

Die Vielfalt der Gesetze im Universum verweist auf ein universelles Gesetz, aus dem sie hervorgegangen sind. Dieses kann man als Einheitsprinzip der Natur bezeichnen. Dieses Prinzip ist nicht nur in Atomen oder Galaxien wirksam, sondern auch im menschlichen Bewusstsein. Das Einheitsprinzip der Natur ist bis heute nicht beschrieben und wird von uns zum ersten Mal präsentiert als:

  1. Geometrisches Modell der Weltordnung als Modell der Äquivalenzrelation von Masse, Zeit und Raum;
  2. Beschreibung des Urknalls als schlagartige Umstülpung des Torus und Entwicklung des Universums als universale Matrix zur Darstellung der Supergravitation (alle Arten der Elementarteilchen und ihre Wechselwirkungen), zur Postulierung des Periodensystems der chemischen Elemente mit acht statt wie bisher sieben Perioden und zur Präsentation des genetischen Codes als System
  3. Entdeckung eines universalen mathematischen Modells (Mathesis universalis), auf dessen Grundlage sich alle Naturgesetze des Weltalls beschreiben lassen

Aus dem Katalog

Das Werk Nikolay Skryls ist gleichermaßen künstlerisch und wissenschaftlich ausgerichtet.

Kunst und Wissenschaft stehen sich hier nicht als diametrale Verfahren gegenüber, um zu Erkenntnissen über die Welt zu gelangen und diese darzustellen, sondern werden als komplementär verstanden. Ziel der künstlerischen Praxis von Nikolay Skryl ist es, Bezüge herzustellen, komplexe Zusammenhänge zu vermitteln, Übereinstimmungen aufzuzeigen. Die von ihm und seiner Frau Galina Skryl, mit der er seit über fünfundzwanzig Jahren eng zusammenarbeitet, vertretene Richtung wird von ihnen dementsprechend als „kongruente Kunst“ bezeichnet. Übereinstimmungen, Kongruenzen lassen sich überall finden, nicht nur zwischen Kunst und Wissenschaft oder zwischen Theorie und Praxis, auch zwischen Farbe und Form, zwischen Form und Material, zwischen Farbe und Ton. Die „kongruente Kunst“ Nikolay und Galina Skryls erforscht diese Beziehungen und übersetzt sie in künstlerischen Ausdruck.

Nikolay Skryl ist der Überzeugung, dass allen Erscheinungen der uns umgebenden Welt, seien sie natürlicher oder kultureller Art, ein einheitliches Ordnungsprinzip – ein Universalprinzip – zugrunde liegt. Zusammen mit Galina Skryl hat er daraus eine wissenschaftliche Theorie entwickelt, die die Grundlage ihrer künstlerischen Praxis bildet. Kennzeichnend für diese Theorie ist ihre triadische Struktur, die sie aus den grundlegenden Parametern aller uns umgebenden Objekte – Zeit, Masse, Lage im Raum – gewinnt.
Das Dreieck ist die korrespondierende geometrische Form, mit dessen Hilfe sich Zahlenreihen und Zahlenbeziehungen der unterschiedlichsten Art darstellen lassen. Es bildet die mathematische Basis und kann als Mathesis universalis verstanden werden. Im Koordinatensystem hingegen lassen sich die Richtungen differenzieren, sodass eine zeitliche Abfolge entsteht: Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft. Es dient außerdem als Modell, um komplexe Vorgänge wie den Urknall zu erläutern.

Ein zentraler Aspekt der Theorie ist ihr abstraktes Farbsystem. Die drei Primärfarben Rot, Gelb und Blau sowie die drei Sekundärfarben Orange, Violett und Grün lassen sich im Dreieck untereinander in Beziehung setzen. Als Farbzustände werden sie gemeinsam mit den unbunten Farben Schwarz und Weiß als Vektoren im Koordinatensystem verortet. Daraus lassen sich acht Oktanten ableiten, die sich wiederum auf einer quadratischen, aus 8x8 Feldern bestehenden Matrix anordnen lassen. Begreift man die vertikale und horizontale Ausrichtung als Vergangenheit und Zukunft, so liegt die Gegenwart jeweils im Schnittpunkt und stellt genau dieses Feld aus 64 Einzelereignissen dar. Bezogen auf die Farben, ergeben sich abstrakte Farbmischungen, die zu einem neuen Verständnis von Farbe im künstlerischen Prozess leiten.

Mithilfe dieser Matrix ist es möglich, weitere naturwissenschaftliche Grundlagen zu visualisieren: die Elementarteilchen, die chemischen Elemente (mit acht statt sieben Perioden), das System des genetischen Codes. Auch Formen, Materialien und Töne lassen sich assoziieren, ebenso wie bestimmte Aspekte im künstlerischen Schaffen kongruiert werden können, sodass sich dadurch eine ganz neue Klassifikation der Kunstgeschichte ergibt.

Die weitere Erforschung dieses Universalprinzips und seiner Anwendungsmöglichkeiten steht im Zentrum des künstlerisch-wissenschaftlichen Schaffens von Nikolay Skryl. Dieses zeigt sich als dialektischer Prozess, als kontinuierliche gegenseitige Befragung in der Theorie und der künstlerischen Praxis. Zusammen mit Galina Skryl wird er weiter daran arbeiten, den „Geheimnissen des Weltalls“ auf die Spur zu kommen.

Carola Köhler
Kunsthistorikerin und Kunstvermittlerin, Berlin

Das Leben der Hühner wäre brutal, wenn die Eier eine dreieckige Form hätten.

Das Leben der Hühner wäre brutal, wenn die Eier eine dreieckige Form hätten. | Nikolay & Galina Skryl, 2012.