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Veranstaltung: Denkerei mobil: Biografiepflicht und Werkwille – Verzicht von Liebe und Leben zugunsten von Werk und Wirken

Samstag, 28.5.2016, 19:00 Uhr, Berlin, Galerie Wedding – Raum für zeitgenössische Kunst, Müllerstraße 146/147, 13353 Berlin

Seit wann müssen Menschen einen Lebenslauf haben? Vom Schuhkarton mit Ferienfotos zur Facebook-Biografie

Es hat lange gedauert, bis man entdeckte, dass jeder Mensch eine Biographie hat, nicht nur Staatengründer, Religionsstifter und Künstler. Man wurde geradezu biographiepflichtig. Das Leben erschien erst beachtenswert, wenn jemand es der Erzählung für würdig hielt oder man es selbst erzählen konnte (als Autobiographie).

Die entscheidende Wirkung hatten aber Biographien, weil sie dazu anhielten, das eigene Leben unter Gesichtspunkten zu planen, die eine strukturierte Erzählung überhaupt ermöglichten. Mit dem Lebensplan und seiner Verwirklichung wurde das Leben selbst zu einem Werk.

Die Biographiepflichtigkeit von Jedermann wird vor allem ausgewiesen durch die Anforderung, jeder Bewerbung einen „Lebenslauf“ beizufügen. Seine Abfassung zwingt den Bewerber zumindest ansatzweise, Biographie als Zeitform anzuerkennen. Die Zeitform manifestiert sich in der Verknüpfung des bisherigen Lebens in der Rückschau mit der Voraussicht in die Zukunft. Ein erfolgreicher Bewerber garantiert Kontinuität des bisher Erreichten, also die Kontinuität einer Entwicklung, von der man sich viel versprechen kann.

Ich inszeniere Ihr Leben

Ich inszeniere Ihr Leben | Action Teaching und Ausstellung, Kölnischer Kunstverein, 1970.

Ich inszeniere Ihr Leben

Ich inszeniere Ihr Leben | Action Teaching und Ausstellung, Kölnischer Kunstverein, 1970.