Denkerei (Büro)
An der Rehwiese 2
14129 Berlin
Telefon (030) 61671001
info@denkerei-berlin.de

Zur Liste

Veranstaltung: Bazon Brock im Gespräch im Rahmen des Symposiums „Streifzüge durch Territorien von Sorge und Gewalt“

Samstag, 9.12.2023, 16:00 Uhr, Freiburg, Universität Freiburg KG 1, Hörsaal 1199, Platz der Universität 3, 79085 Freiburg i. Brsg.

Über das Symposium:

Filme, Installation und Symposium im Kommunalen Kino, im Jos Fritz Café und an der Universität Freiburg

Wir leben in einem weltweiten Geo- und Ökotrauma. Unser Verhältnis zur Erde, zu anderen Generationen, Kulturen, zu Krankheit und Wirtschaftsweisen ist aus den Fugen geraten. Wir werden zunehmend in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt und realisieren Abhängigkeiten, die wir über lange Zeit verdrängt haben. Unsere Körper reagieren mit Kampf, Flucht und Lähmung. Erfahrungen und Begriffe von Sorge und Gewalt spielen hier eine entscheidende Rolle. Sie sind persönlich, strukturell und epistemisch miteinander verflochten. Wie ertragen wir die damit verbundenen Ambivalenzen? Wie die damit verbundene Hilflosigkeit? Können wir aus Traumaphänomenologien lernen? Und wenn ja was? Bei unseren transmedialen Streifzügen beleuchten wir ästhetische, affektive und politische Aspekte. Wie sind wir in Sorge- und Gewaltverhältnisse verwickelt? Welche Bilder, welche persönlichen, welche gesellschaftlichen Existenzweisen werden uns nahegelegt? Welche Aufrüstungen sind legitim? Welche Abschottungen sind notwendig, welche sind selbst- oder fremdzerstörerisch? Wie gehen wir mit den alltäglichen Spannungen und Überforderungen um und wie mit dem unauflösbaren Rest? Wie können wir unsere Psychen und unser Verhalten dekolonisieren? Wie dem Prekären eine Stimme geben? Die Erde hat alle Zeit der Welt, für uns Menschen ist sie beschränkt. Auch Demokratie und Sorge brauchen Zeit. Wir wollen diese Prozesse besser verstehen, sowohl auf der innerpsychischen, auf der ökologischen wie auf der medialen Ebene. Wenn Film 24mal Wahrheit (J.-L. Godard) und zugleich 25mal Lüge pro Sekunde (R.W. Fassbinder) ist, gibt es gute Gründe, diese Suche im Kino zu beginnen. Die interaktive Installation im Kommunalen Kino, die Filme und Performances sowie das Symposium gehen davon aus, dass wir uns aus den »maschinellen Verbindungsgeweben« (Deleuze/Guattari) und unserer »Response-ability« (Haraway) nicht herauswinden können. Wir sind immer Zeuge unserer eigenen Fleischwerdung. Denn wir haben nur diese.

PROGRAMM

Samstag, 9.12. von 10-18 Uhr // Universität Freiburg KG 1 //HS 1199
Symposium »Sorge und Gewalt«

10-11 Uhr: Sorge, Gewalt, Körper
Einführung und Impulse von Daniel Fetzner und Martin Dornberg

11-12 Uhr: Transgenerationell es Streitgespräch über strukturelle Gewalt

12-14 Uhr: Krisen, Gewalt, Körper
Videokeynote von Johanna Hedva

16-18 Uhr: BAZON BROCK im Gespräch über Sorge und Gewalt
In den heutigen Gewaltorgien geht Gewalt von denen aus, die sich als Opfer von jeder Verantwortung freisprechen. Daniel Fetzner spricht mit Bazon Brock über ein Ideenpanorama zu Gewalt jenseits von gut, wahr und schön.

17.11.-09.12.23 // Kleine Galerie, Kommunales Kino Freiburg
Interaktive Installation »Jardin Glocal« (2022, 185min)

Eröffnung Freitag, 17.11.23 um 18 Uhr
Ein Stratosphärenflug über die »Critical Zone« am Oberrhein

Dienstag, 05.12. um 19:30 Uhr // Kommunales Kino Freiburg
»Passion« (Jean-Luc Godard, 1982, OmU, 87min)
Zur Frage der Gewalt in den Filmen von Jean-Luc Godard. Mit KLAUS THEWELEIT

Donnerstag, 07.12. von 19-23 Uhr // Kommunales Kino Freiburg
»Im Reich des Squatters« (2020, 45min), »Innerer Kongo« (2023, 35min) und Slam (10min)
Im Anschluss Diskussion mit den Filmemachern

Freitag, 08.12. um 20 Uhr // Jos Fritz Café Freiburg
Transkulturelle Soundperformance
Zu muttersprachlichen Begriffen von Sorge und Gewalt mit Studierenden aus Ghana, Russland, Taiwan, Hongkong, Brasilien und Indien. Mit HARALD KIMMIG

Eine Veranstaltung des Vereins mbody e.V. in Kooperation mit der Hochschule Offenburg

Die Veranstaltungsreihe ist Teil der künstlerischen Forschung http://deglobalize.com sowie des EU-Forschungsprojektes Climability Care. DEGLOBALIZE wurde zuletzt ausgestellt im Kunstverein Freiburg (2019/2021), am Zentrum für Kunst und Medien ZKM Karlsruhe (2020-22) sowie in den Goethe-Instituten in Mumbai, Dehli, Bangalore u.a. (2022-24)